This choice: Er findet sich plötzlich in einem Festsaal wieder • Go Back...Chapter #6Er findet sich plötzlich in einem Festsaal wieder by: Kotori Tachibana   Als Masao seine Augen wieder öffnet, ist er mehr als nur verwirrt. Er befindet sich in einem großen Saal und sitzt an einer festliche gedeckten Tafel. An dieser Tafel sitzen viele Leute, Männer, Frauen und Kinder, die alle sehr edle und festliche Kleidung tragen. Der Kleidungsstil erinnert etwas an das europäische Mittelalter und zeigt deutlich, dass die Anwesenden mit Sicherheit zur oberen Gesellschaftsschicht zählen. Er selbst sitzt an der Stirnseite dieser riesigen Tafel, aber irgendetwas ist komisch. Er kann kaum über die Tischplatte hinweg schuen und auch der Stuhl, auf welchem er sitzt, fühlt sich für ihn etwas zu hoch an. Eigentlich ist er doch vergleichsweise groß für sein Alter. So komisch hat er sich zuletzt als Grundschüler in Restaurants mit hohen Stühlen gefühlt. Soll das heißen, dass er wirklich in einer fremden Welt als sechsjähriger Junge wiedergeboren worden ist? Ehe er weiter darüber nachdenken kann, stellt sich ein großer und muskulös wirkender Mann mittleren Alters neben ihn. Dieser Mann trägt einen sehr edel wirkenden, schwarzen Anzug, an dessen Ärmel sich purpurrote Manschettenknöpfe mit zwei gekreuzten Schwertern darauf befinden. Als er sich erhebt, um das Wort an die Versammelten zu richten, wird es schlagartig still in dem Festsaal.
"Ich begrüße die Anwesenden hochwohlgeborenen Damen und Herren. Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um den sechsten Geburtstag meines Sohnes Edward zu feiern. Die Götter haben ihm die große Gnade erwiesen, ihn bis zum heutigen Tag gesund aufwachsen zu lassen. Aus diesem Grund habe ich zu diesem Fest geladen, um den Göttern unseren Dank zu überbringen. Gemäß den alten Sitten ist mein Sohn ab dem heutigen Tag ein offizieller Teil der aristokratischen Gesellschaft. Ich bin davon überzeugt, dass er zu einem starken Krieger heranwachsen wird, der es wert ist, meinen Titel und meinen Besitz zu erben. Ich hoffe daher darauf, dass die anwesenden Herrschaften meinem Sohn ebenfalls ihren Segen erweisen und ihn wohlwollend in unsere Gesellschaft aufnehmen werden", sagt dieser Mann, bevor er unter dem Applaus der versammelten Gäste das Bankett eröffnet.
Masao, oder besser gesagt Edward, weiß immer noch nicht, wie er mit dieser Situation umgehen soll. Vor allem hat er keine Ahnung von der Etikette in dieser fremden Welt, auf welche in der adligen Gesellschaft bestimmt viel Wert gelegt wird. Wenn er sich beim Essen oder sonst irgendwie daneben benimmt, beschämt er bestimmt seine ganze Familie und manövriert sich direkt in eine sehr unvorteilhafte Position. Auch wenn er insgeheim immer noch hofft, dass es sich hier nur um einen schlechten Traum handelt und er irgendwann wieder in seinem gewohnten Leben erwacht, muss er jedoch trotzdem vorerst alles mögliche tun, um dieses neue Leben so gut wie möglich zu meistern. Wenn er wirklich von Gott hierher gebracht worden ist und nicht wieder zurück kann, wäre es echt schlimm, sein neues Leben bereits am ersten Tag in den Sand zu setzen. Der Mann neben ihm, sein Vater, bemerkt diese Unsicherheit und sagt zu ihm "Sei unbesorgt, mein Sohn. Die Anwesenden wissen, dass du in der Etikette noch nicht bewandert bist. Falls du es vergessen hast, erkläre ich es dir noch einmal kurz. Nach den alten Bräuchen werden die Kinder von Adeligen mit dem sechsten Geburtstag offiziell in die aristokratische Gesellschaft aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt werden die Kinder auf allen nötigen Gebieten, wie Wissen, Etikette, aber auch Schwertkunst und Magie, unterrichtet. Verhalte dich heute so, wie es dir angemessen erscheint. Aber lass dich bitte nicht zu sehr gehen. Je nachdem wie gut du dich ohne etwas gelernt zu haben der Etikette entsprechend benimmst, umso besser ist der erste Eindruck, den du bei den übrigen Aristokraten hinterlässt. Ein guter erster Eindruck kann dir dabei helfen, in der Zukunft Bündnisse zu schmieden oder deinen Einfluss zu vergrößern".
Diese Erklärungen seines Vaters helfen Edward nur bedingt. Es ist zwar gut, dass niemand zu hohe Erwartungen an ihn hat, einen guten ersten Eindruck würde er aber schon gern bei den anderen Adeligen hinterlassen. In seiner alten Welt hat seine Mutter ihn einmal zu einem Crashkurs in Tischmanieren mitgenommen, um ihn auf eine wichtige Familienfeier mitzunehmen. Auch wenn er sich aus Trotz nie wirklich an diese Vorgaben gehalten hat, kann er sich dennoch ein wenig daran erinnern und beschließt, es für den heutigen Abend einfach mit dieser Tischetikette zu versuchen.
Nach dem Essen stellen sich die verschiedenen adeligen Gäste bei ihm vor, überbringen ihm ihre Glückwünsche zum Geburtstag und sprechen ihm ihren Segen zur Aufnahme in die aristokratische Gesellschaft aus. Bei diesen Begegnungen verhält sich Edward so, wie er es aus Filmen und Videospielen mit mittelalterlichem Setting kennt. Es ist äußerst anstrengend, peinlichst genau auf seine Wortwahl sowie seine Mimik und Gestik zu achten, um seinen Gästen den nötigen Respekt entgegen zu bringen. Anscheinend hat er mit seinen Manieren voll ins Schwarze getroffen, denn nachdem die Gäste sich verabschiedet haben, wird er von seinem Vater für seine vortrefflichen Manieren gelobt. Viele der Besucher haben diese wohlwollend registriert und bei der Verabschiedung lobend erlebt. Er ist sehr stolz darauf, dass sein Sohn einen so guten ersten Eindruck bei den anderen Adeligen gemacht hat. Über dieses Kompliment freut sich Edward sehr und ist auch ziemlich erleichtert, den ersten Tag als Sohn eines Adeligen durch Glück recht gut gemeistert zu haben.
Ab dem nächsten Tag wird Edward dann entsprechend den alten Traditionen unterrichtet werden.
Wie wird der Unterricht ablaufen?
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